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"Jeder Tritt zertrümmert unzählige Buddha-Reiche !

Jeder Blick verstummt ganzes Dharmakaya !"

Donnerstag, 23. Februar 2012

LEBEN, STERBEN, UNBESTÄNDIGKEIT UND WAHRE EWIGKEIT







Bhikhuis Thích Tuệ Giác
2. Dharma-Vortrag am 13. Sept. 2008
 in München, Germany

Namo Sakyamuni Buddha



A.  Einführung:

Alle Menschen sind gierig nach Leben und fürchten den Tod. Und nicht nur Menschen, sondern das Gleiche gilt insgesamt für die 'einfachen' Lebewesen bis zu den geistig hochentwickelten, die ein gefühlsmäßiges Innenleben besitzen. Alle sind gierig nach dem Leben und fürchten den Tod. Das Leben beflügelt die Menschen, den Lebensmut, optimistische Freude und alle Arten von Aktivitäten. Dagegen bereitet der Tod den Menschen Furcht, Ängste, Bestürzung [Panik] und Trauer. Aber, wenn man wiederum fragt: „Was bedeutet das Leben? Und was bedeutet das Sterben denn eigentlich?”, steht man wieder da vor nicht weniger Verzweiflung und Unklarheit. Es gibt wenige Leute, die eine ganz genaue Antwort liefern können. Einst fragten die Leute Konfuzius über den Tod und er erwiderte Folgendes: „Das Leben allein ist schon so ungewiss, welchen Sinn macht es noch Fragen über den Tod zu stellen?”.

Wenn wir jetzt mehr und tiefgründig etwas über das Leben begreifen, dann wird die Frage über den Tod auch gelöst sein.

Die buddhistische Lehre ist viel mehr als ein wichtiger Schlüssel, sie befähigt uns, alle seit langem brennenden Fragen über Leben und Tod selbst zu lösen. Dieser Schlüssel öffnet uns einen 'Mittleren Weg', aus zwei gegensätzlichen Zuständen herauszugelangen. Demnach liegt die Entscheidung, wann, wie und wohin wir den ersten eigenen Schritt selbst gehen, in unseren Händen. Keiner kann die Schritte des Anderen gehen. Es ist nicht möglich, ebenso wenig wie in einem Beispiel: Einer trinkt den Nektar und löscht damit den Durst aller Anderen. Selbst der Buddha hatte damals gesagt:

Ich bin nur der Meister, der Euch den Weg zeigt, Ihr, liebe Jünger, müsst die Schritte (den Weg) selbst mit Euren eigenen Füßen gehen.”

Trotz allem, Leben und Sterben sind zwei Zustände, die keine statische Wirklichkeit in sich tragen, anders gesagt, sie sind von Leerheit gekennzeichnet. Wenn man dieses Prinzip tiefgründig begreift, wird man sich selbstständig aus dem leidvollen Meer des Sterbens und der Wiedergeburten befreien können. Und zurückkehren zu dem ewigen, wahren Grund des Seins – des 'Nicht-Entstehens' und 'Nicht-Vergehens', des Zeitlosen und Dimensionslosen – und zwar noch in diesem realen Leben. Es kann heute – hier und jetzt – sein. Bevor wir tiefer darauf eingehen, sollten wir zunächst gründlich untersuchen und begreifen, was die wirkliche Bedeutung von Leben und Sterben ist.



B.  Inhalt:

1.  Zum Titel – LEBEN, STERBEN, UNBESTÄNDIGKEIT 
UND WAHRE EWIGKEIT:

1.1  Das Leben, was bedeutet es?
Das sind alle Entstehungsphänomene und Aktivitäten, alles was gerade existiert, lebendig ist, in ständiger, unaufhörlicher Bewegung und Erneuerung.

1.2  Das Sterben, was bedeutet es?
Es ist die Beendung der Aktivität, Zerfall und vollständiges Verlöschen.

1.3  Was bedeutet 'Unbeständigkeit'?
'Anitya' auf Sanskrit, kennzeichnet alle Phänomene, innerhalb einer Ksana [eine sehr kurze Zeiteinheit], welche ständig ineinander fließen, unaufhörlich entstehen und vergehen.

Es gibt 2 Arten von Unbeständigkeit:
  • Unbeständiges Ksana: meint die Veränderungen bzw. Reaktion, auch innerhalb dieser äußerst kurzen zeitlichen Einheit, beinhaltet trotzdem alle Manifestationsarten: Entstehen, Bestehen, Verformung, Verlöschen.
  • Kontinuierliche Unbeständigkeit: meint gezielt innerhalb einer äußerst kurzen Reaktionsphase/-moment. Trotzdem gibt es die vier oben genannten Manifestationsarten, welche in- und aneinander verwoben wirken.
1.4  Was bedeutet hier 'Ewigkeit'?
Dauerhaftigkeit, verändert sich nie, kein Entstehen, kein Vergehen, nicht der Unbeständigkeit unterworfen.

Über das Leben der Menschen und anderen Artenvielfalt:
Der Mensch ist ein höchstentwickeltes Wesen unter allen Lebewesen. Da der Mensch über Denk- und Selbst-Bewußtsein [das menschliche Denken u.a.] verfügt, ist er fähig, je nachdem, wo er sich befindet, die Lebensbedingungen und die Umwelt für den Eigennutz und zum Überleben zu verändern.

Dagegen sind alle anderen Lebewesen von ihrer natürlichen Umwelt abhängig, sie überleben und verteidigen ihre Existenz eher instinktiv.
  • Das Leben der Menschen oder auch sämtlicher anderer Lebewesen auf dieser Erde ist ein ganzheitlicher Komplex. Alles ist so miteinander verwoben, dass eine Existenz des Einen ohne die des Anderen nicht möglich wäre.
  • Das menschliche Leben wäre einfach unmöglich ohne alles, was dazugehört: Essen, Kleidung, Wohnen, Arbeiten, Lernen, Entspannen, Spielen, bis hin zu all den Beziehungen zur Gesellschaft, zu Freunden, Kontakt mit der Natur und so weiter und so fort …
  • Das Leben der Tiere ist genauso unmöglich ohne das, was zu ihrer Existenz gehört.
  • Alle anderen Lebewesen, wie Bäume, Pflanzen und alle vegetativen Arten, sind genauso an die Grundvoraussetzungen für ihre Existenz, wie Erde, Wasser, Luft und Sonnenschein usw. gebunden.
Zusammengefasst könnte das, was wir als 'Leben' bezeichnen, nie als ein eigenständiges Wesen, welches unabhängig ist von allem, existieren, sondern das Leben insgesamt ist eine Ganzheit – äußerst interaktiv und nichts Statisches –, indem alles miteinander verwoben ist, so kann eines nicht ohne das Andere existieren.

Über das Sterben und den Tod:
Alle Menschen halten fest an der Vorstellung, dass der Tod eine vollständige Beendigung des Lebens ist, das vollständige Aufhören der Existenz. Der Tod ist das vollständige Verlorengehen im Zerfall und der Vernichtung, das 'Nie-mehr-Sein', das völlige Gegenteil vom Sein. Daher ist es fürchterlich, wenn man etwas über Sterben und Tod erwähnen muss.

Alle Menschen sind gierig nach dem Leben und fürchten den Tod. Selbst und gerade die Schwerkranken, welche unter einem sehr elenden Zustand leiden, fürchten sich noch mehr, wenn sie an den Tod denken müssen und versuchen krampfhaft, das Leben festzuhalten. Alle diese sind gewöhnliche und berechtigte Befürchtungen und Ängste über den Tod bzw. berechtigte Hoffnung und Wunsch nach Leben.

Aber das Wesen des Lebens und Sterbens ist nicht 'echt'. Das Wesen des Lebens und Sterbens ist von Leerheit gekennzeichnet. Aber von Unwissenheit und Verblendung verdunkelt, sieht man das Leben und Sterben jetzt als 'echt' an; so wie z.B. wenn jemand, der an einer Augenkrankheit leidet und mitten in der Luft lauter Lichterblumen sieht. Der Andere, der diese Krankheit nicht hat, sagt dazu, dass es solche Blumen gar nicht gibt, aber der Erste glaubt es ihm nicht. Aber sobald seine Augen nicht mehr krank sind, verschwinden die Lichterblumen auch wie von selbst. Erst jetzt glaubt er, dass das Wesen solcher Lichterblumen nicht echt ist. Nur weil die visuellen Lichterblumen noch nicht verschwunden sind, deshalb existieren solche noch. So ist die Vorstellung von der Lichterblumen-Erscheinung doch aus der Luft gegriffen, wegen der Lichtüberempfindlichkeit seiner Augen während der Krankheit, nicht, weil solche Blumen tatsächlich existieren würden und ihr Wesen an sich 'echt' wäre.

So ist es, wenn jemand sich vorstellt, dass 'Leben und Sterben' für ihn 'echt' sei. Ein Anderer ist von dieser Sichtweise befreit und der Meinung, dass 'das Wesen des Lebens und Sterbens ursprünglich leer ist'. Das glaubt bestimmt derjenige nicht, bis er selbst irgendwann seine eigene illusorische Vorstellung zerreißt. Dann weiß er, dass 'das Wesen des Lebens und Sterbens ursprünglich leer ist'. Selbst während der Prozess des Lebens und Sterbens in Aktion ist, ist ihr Wesen [Leben und Sterben/Entstehen und Vergehen] trotzdem 'leer' und nicht 'echt'.

In den buddhistischen Sutren steht Folgendes zu lesen:
Ihr Jünger aus gutem Hause, die Vorstellung der Lebewesen seit zahllosen Leben ist so verkehrt, als ob ihr im Traum etwas Unechtes träumt. Ihr haltet an der Verkörperung der vier materiellen Formen dieses stofflichen leiblichen Körpers fest. Ihr haltet an den sechs den Geist beeinflussenden Faktoren fest, etwas Anderes könnet ihr noch nicht sehen. So wie jemand, der an einer Augenkrankheit leidet, auch berichtet, was er mitten in der Luft sieht: lauter Blumen aus Licht. Er hat auch gesehen, wie solche Blumen verschwinden. Hier kann man nicht sagen, dass es einen Ort gibt, wo die Lichterblumen verlöschen. Warum? Da solche Blumen gar nicht existieren, wird es auch keinen Ort geben, wo die Blumen sich verschanzen, um sich zu manifestieren. Alle Lebewesen bilden aus dem Geburt-losen das Leben und Sterben heraus. Daher nennt man es 'hoch-tief und wechselhaft zwischen Leben und Sterben kreisend'.


2.  Leben und Sterben sind zwei gegensätzliche Zustände 
eines Wahren Wesens:

2.1  Dem Entstehungsprozess lebt bereits das Sterben inne. Und anderseits, dem Sterbeprozess lebt bereits die Neuentstehung inne:
  • Leben und Sterben im eigentlichen Sinne sind keine zwei voneinander getrennten Zustände. Das, was wir Leben nennen, kann niemals seine ursprüngliche Form behalten, sondern es befindet sich in einem unaufhörlichen, ununterbrochenen Erneuerungsprozess. Dieser Veränderungsprozess ist stets in Wandlung, von einer Existenzform zur anderen Existenzform. Der Anfangspunkt des Lebens [Entstehung] ist der Endpunkt des Sterbens [Verlöschen].
  • Alles was gerade entsteht, liegt nicht außerhalb des 'Geburtslosen'. Alles was gerade verlöscht, liegt auch nicht außerhalb des 'Sterbelosen'.
  • Der Entstehungsprozess ist in sich 'geburtslos'.
  • Der Sterbeprozess ist in sich 'sterbelos'.
  • [Alles, was für einen Entstehungsprozess des Lebens sowie Sterbens nötig ist, liegt nicht außerhalb des 'Lebens-' und 'Nicht-Lebens-Elemente'-Bereiches, sie benötigen alles, um sich vervollkommnen zu können.]
  • [Die beiden Prozesse liegen nicht außerhalb des 'Geburts- und Sterbeloses'-Komplexes].
  • 'Nichts' bedeutet aber nicht 'Nicht-Sein' oder Nichts. Es ist aber auch nicht der Gegensatz zu 'Etwas': das Sein. Die beiden Sichtweisen 'Sein' oder 'Nicht-Sein' sind dualistische Sichtweisen und noch nicht das Ganze.
  • 'Geburts- und sterbelos' ist hier frei von beiden Sichtweisen.
  • Es gibt kein 'Selbst', welches mit einem 'Seelischen-Entitäts'-Charakter existiert, was in sich eigenständig und fortdauernd fungiert.
  • Alles, was sich in ständiger Bewegung und unaufhörlicher Erneuerung befindet, nennt man Unbeständigkeit - 'Anitya'.

2.2  Körperliche Unbeständigkeit:
Laut einer früheren literarischen Legende der buddhistischen Sutren über die Unbeständigkeit des Körpers heißt es:
Vor langer Zeit gab es einen Mann, der auf einer langen Reise unterwegs war. Er übernachtete in einem leerstehenden Lagerhaus. In der Nacht, als er im Halbschlaf träumte, sah er einen Dämon, der eine Leiche vor sich hinwarf. Hinterher kam noch ein zweiter zorniger Dämon und beschimpfte den ersten Dämon: „Diese Leiche gehört mir, wieso schmeißt du sie denn weg?” Die beiden Dämonen zogen je an einem Arm der Leiche und stritten sich um den Besitz. Der Erste sagte: „Wenn es hier einen Menschen gibt, fragen wir ihn, wer diese Leiche hierhin geworfen hat.” Der Mann überlegte sich: „Die beiden Dämonen sind so fürchterlich stark und aggressiv, ob ich ehrlich bin oder unehrlich, es wird keine Garantie dafür geben, das mein Leib noch ganz bleibt, wozu denn also lügen.” Er meldete sich laut: „Es war der Erste, der die Leiche hierher getragen hat.” Daraufhin wurde der Erste so zornig und sofort handgreiflich, er riss sofort die Arme des ehrlichen Mannes heraus und verspeiste sie. Der zweite Dämon riss dafür sofort die Arme der Leiche heraus und fügte sie in Sekundenschnelle auf die Stelle, wo der Erste gerade die Arme des lebendigen Mannes heraus gerissen hatte, wieder ein. So ging es weiter mit den beiden Dämonen, der Eine riss alle lebendigen Körperteile des Mannes heraus, der Andere fügt alle Körperteile der Leiche hinzu. Zum Schluss verspeisten die beiden Dämonen den ausgetauschten Körper und verließen den Raum.

Der Man überlegte: „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie mein eigener Körper von den beiden Dämonen verspeist wurde. Jetzt gehört dieser Körper einem Anderen. Jetzt frage ich mich selbst, ob ich einen Körper habe oder nicht? Wenn ja, dann ist es nicht mein eigener, wenn nein, wäre es ja nicht möglich, denn ich habe noch einen Körper.” Der Mann wurde fast verrückt nach diesem Hin und Her der Zerwürfnisse und Überlegungen. Am frühen Morgen machte er sich auf den Weg in ein Land, wo er buddhistische Pagodentürme sah, er traf Mönche und er interessierte sich für nichts anderes als für seine erste Frage: „Ist mein Körper hier echt oder unecht?”

Darauf entgegnend fragten die Mönche zurück:
- „Welche Person sind Sie denn?”

- „Ich weiß ja nicht mehr, ob ich eine Person bin oder gar keine.” Danach erzählte er den Mönchen von den Ereignissen, die er erlebt hatte.

Die Mönche besprachen sich untereinander:
- „Der zu uns gekommene Mann hier, er kam selbst auf die Frage und erkennt jetzt selbst, dass er eine Person ist und er ahnt selbst, dass seine Person selbstlos ist. Es ist jetzt leichter, ihn auf den Weg der Befreiung zu führen.”

Und die Mönche sagten zu ihm:
- „Ihr Körper war schon immer selbstlos, nicht erst seit heute ist er selbstlos. Aus dem Festhalten an den vier materiellen Formen dieses stofflichen leiblichen Körpers entsteht das weitere Festhalten an einer 'autorisierten Person'.”

Danach entschied sich der Mann, in die buddhistische Sanga der Mönche einzutreten. Nicht lange danach erreichte er die 'Arahat-Stufe'.

Hier ist der kleine Anfang durch das Erkennen des Selbstlosen-Aspektes gemacht – der Weg der Befreiung ist dann nicht mehr fern.”
['Sammlung der Beispiel-Sutren', Erster Band]

2.3  Psychische Unbeständigkeiten – [Unbeständigkeit des Geistes]:
Wenn wir uns jetzt ganz ruhig hinsetzen und in unserem innerlichen Geist tiefgründig kontemplieren, werden wir merken, dass unsere Psyche wie eine Impulsströmung ist, welche unaufhörlich nacheinander und ineinander fließt. Der psychische Fluss fließt und fließt, flutartig und stürmisch. Dieses Samsara fließt und fließt auch nicht außerhalb dieser flutartigen Strömung. In den Ordensregeln der tugendhaften Vollordinierten benutzt man das Wort 'Samsara' als einen Begriff und dieser deutet auf die fünf Sinnenfreuden hin.

Welche fünf sind es? Das sind …:
  • die Formen, wahrgenommen durch das Auge, die die Psyche befriedigen, die weitere Sinnesfreuden wecken.
  • die Töne, wahrgenommen durch die Ohren
  • die Düfte, wahrgenommen durch die Nase
  • die Geschmäcker, wahrgenommen durch die Zunge
  • der taktile Kontakt und sind die Berührungen, wahrgenommen durch den Körper.
Alles befriedigt den Körper und den Geist, erweckt Sehnsucht danach, noch mehr von all den Sinnenfreuden zu erlangen. Aber alle solche Sinnenfreuden sind unbeständig, wie ein Schatten, so flüchtig, sie entstehen und vergehen wie Winde und Echo. Es gilt auch für diese aus fünf zusammengefügten materiellen Gruppierungen, welche wir als 'personifizierte Autoritäten', als 'Ich' usw. wahrnehmen. 

Alle sind unbeständig in sich – jeden Bruchteil einer Sekunde. Es ist ein Fluss der kurzflüchtigen Manifestationen und Verlöschungen.

In einem Sutren-Text beschreibt Buddha Folgendes:
Liebe Bikhuis [Mönche], was ähnelt diesem Leben? Es ähnelt einem Fluss, der aus dem hohen Gebirge in đie Ebene fließt, der alles mit sich zieht. Es gibt keinen Moment oder Sekundenbruchteil, in dem er aufhört zu fließen. Das menschliche Leben, Ihr lieben Jünger, ist wie dieser Fluss, der aus jenem Gebirge fließt. Und diese samsarische Welt ist eine unaufhörliche Strömung, sie ist unbeständig.”

Etwas, was gerade vergeht, ist selbst die Voraussetzung für die Entstehung des nächsten Ereignisses. Es hat keinen unveränderlichen Charakter. In dieser Strömung gibt es nicht etwas Beständiges, was man sich als ein festes 'ICH' oder etwas als 'mein Eigenes' aneignen kann. Hier wäre es konkret und realistischer, dass jeder für sich tiefer in seinen Geist blickt, um zu erkennen, wie die Gedanken-Impulse Ksana für Ksana sich aneinanderreihend entstehen und vergehen.

Was ist 'Ksana'? - ['Sátna']
Als 'Ksana' bezeichnet man eine Zeiteinheit, die weniger als einen Bruchteil eines Gedanken-Impulses andauert. Eine äußerst kurze zeitliche Dauer. Grob genommen, vergehen beim Zusammen-Knirschen zweier Fingernägel 60 Ksana. Ein [1] Ksana beinhaltet Leben und Sterben, Entstehung und Verlöschung. Alle Phänomene sind in Bewegung, sie entstehen in jedem Ksana und vergehen in jedem Ksana.

Für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft 'unterscheidet' man drei Ksana [in der Fach-Terminologie nennt man sie 'Drei Welten Ksana'].
  • Das gegenwärtige Ksana nennt man die 'Gegenwart'.
  • Das vorige Ksana - die 'Vergangenheit'.
  • Der künftige Ksana - die 'Zukunft'.
Innerhalb eines (1) Ksana sind alle vier manifestierten Erscheinungen vertreten: Entstehung, Bestehen, Verformung und Verlöschen.

Im weltlichen Bereich agieren vier manifestierte Erscheinungen: Entstehung, Bestehen, Verlöschung und 'Nicht–Sein'.

Unter den Menschen agieren auch vier manifestierte Erscheinungen: Geburt, Alterung, Krankheit, Sterben. Alles ist unbeständig.

Die 'Zeit' existiert in 'Wirklichkeit' nicht:
Die Zeit, von der hier die Rede ist, ist nicht die Zeitrechnung, die wir kennen, wie z.B.: Jahr, Monat, Tag und Stunde, nicht die zeitliche Periode der Erde um die Sonne, auch nicht die zeitliche Periode, während der Mond um die Erde kreist. Natürlich auch nicht die Perioden zwischen den Sonnensystemen und Galaxien usw.

Dies ist die 'Zeit', welche sich in unserem Geist 'festgesetzt' hat. Diese 'zeitliche Vorstellung' wurde sozusagen durch unseren Geist 'gewoben'. Anders gesagt: der Geist basiert auf der Zeit.

Das sind die drei geistigen Aspekte über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Erst, wenn der Geist nicht mehr diesen drei illusorischen zeitlichen Aspekten nachjagt, werden wir gelassen und frei sein.

Im 'Diamant-Sutra' hat Buddha gezeigt:
Lieber Subhuti, drei zeitliche Perioden sind nicht festzuhalten: Vergangenheit ist nicht festzuhalten. Die Gegenwart ist nicht festzuhalten. Die Zukunft ist nicht festzuhalten.”

Dazu folgende historische Geschichte:
Dö-schan [Đức Sơn] war ursprünglich ein Mönch, der Lehrvorträge hielt. Im westlichen Schu [Si-tschuan] hielt er Vorlesungen über das Diamant-Sutra. In den klassischen Schulen wird gelehrt: Das Verweilen im Samadhi der Diamantenen Erkenntnis und in der danach erlangten Weisheit schließt eine tausend Kalpas währende Übung in der Buddha-Würde und eine zehntausend Kalpas währende Übung in den Feinheiten des Buddha-Wirkens ein, und [erst] daraus folgt nachher die ausgereifte Buddhaschaft. Nun kam ihm zu Ohren, dass im Süden 'Barbaren' aufgetreten seien, welche sich trauten, einfach so zu lehren: … direkt auf das Herz [des Wahren Geistes] der Menschen zeigen, so dass sie sich im Anblick ihres Wahren Wesens erkennen, zum Buddha werden. Oder sogar: „'Das Herz' [der Wahre Geist], das sei Buddha.” Darüber geriet er schließlich so sehr in Entrüstung, dass er sich seinen Kommentar [zum Diamant-Sutra] auf den Rücken band, die Wanderschaft antrat und schnurstracks in den Süden ging, um diese 'barbarischen Verbände' im Süden zu zerschmettern. Seht, so sehr war er entrüstet – ein Wüterich von schneidender Schärfe. Zuerst kam er in den Landkreis Li. Dort fand er am Wegesrand eine alte Frau, die Dampfklöße verkaufte. Er band seinen Kommentar ab, um sich eine Zwischenmahlzeit zu nehmen und schmecken zu lassen.

Die Alte fragte, was er denn da auf dem Rücken trage. Dö-schan erwiderte:
- „Den Kommentar zum Diamant-Sutra.”

Da sagte die Alte:
- „Ich habe eine Frage. Könnt Ihr mir diese beantworten, so spende ich Euch als Buddha-Mönch die Dampfklöße zum 'Auf-das-Herz-zeigen' ['Zwischenmahlzeit' – auf vietnamesisch und chinesisch – bedeutet buchstäblich 'Auf-das-Herz-zeigen' – 'Điểm Tâm']. Könnt Ihr mir keine Antwort geben, dann geht an einen anderen Ort und kauft dort!”

Dö-schan sagte:
- „Frage nur!”

Da sagte die Alte:
- „Im Diamant-Sutra steht doch: Das Herz [der Geist] vergangener Zeiten lässt sich nicht fassen; das Herz [der Geist] im gegenwärtigen Augenblick lässt sich nicht fassen; das Herz [der Geist] zukünftiger Zeit lässt sich nicht fassen. Auf welches Herz nun wünscht der Herr Lehrermeister zu zeigen?”

Dö-schan war sprachlos, er konnte keine Antwort herausrücken.

Diese historische Geschichte weist uns darauf hin, dass der Dö-schan, obwohl er Vorträge über das Diamant-Sutra hielt und sich sehr leidenschaftlich um seinen spirituellen Weg bemühte, trotzt allem noch nicht den Wesenskern des Zen empirisch erfahren hatte, noch nicht den eigentlichen Kern des Diamant-Sutra erfahren hatte. Er war noch von der schriftlichen, vergoldeten Matrix der Sutren gefangen, so dass er nicht in der Lage war, auf so eine komplizierte Frage zu antworten. Wenn jemand das Wahre Wesen, den Wesenskern des Zen empirisch und aufrichtig erfahren hat, gibt es für ihn sofort an Ort und Stelle für diese Frage einen Ausweg, jenseits aller zeitlichen Dimensionen.

Die Wirklichkeit der Psyche, des Geistes:
Die drei zeitlichen Perioden sind illusorisch:
Wenn unsere Gedanken jetzt, im ständig fließenden Strom der geistigen, psychischen Aktivitäten zum Beispiel einem bestimmten, fest gespeicherten Gebilde folgen, um sich an etwas zu erinnern, dann gehört dies zur illusorischen Projizierung der Vergangenheit. Wenn wir der Erinnerung folgen, werden uns viele vergangene Ereignisse begegnen, darunter auch solche, die wir sehr mögen und eventuell den Wunsch erwecken, alles noch einmal wiederholt zu erleben. Es gibt sicherlich auch Ereignisse, die wir bedauern, die anders oder besser hätten geschehen sollen. Und genauso kommen eventuell bestimmte Impulse auf, die Wünsche und analysierte Planungen anhäufen, um daraus vielleicht eine wünschenswertere, viel bessere Zukunft in Aussicht zu stellen. Das ist die illusorische Projizierung in Richtung Zukunft.

Gerade diese gedankliche Ausweitung über die Vergangenheit und Zukunft drängt unseren Geist aus dem 'Hier und Jetzt', verwickelt ihn permanent in eine Unruhe nach der anderen.

Der Mensch leidet hauptsächlich durch seine innerliche Unruhe, weil er ständig über Niederlagen, unzutreffende Vorstellungen, aufwühlendes, unvergessliches Leid, über etwas unersetzlich Verlorengegangenes und so weiter und so fort nachdenkt. Und genauso hegt er Wünsche und Pläne, dies und jenes noch zu erreichen oder Gedanken über nie Erreichbares.

Das gegenwärtige Hier und Jetzt ist die Brücke, auf der sich die Vergangenheit und die Zukunft treffen.

Wenn nun der Geist die Ruhe kennen lernen will, ist es klug, wenn er lernt, wie er seinen erweiterten, illusorischen Verwirrungen einen Riegel vorschieben kann.

Wer kann im Flussbett der Zeit
nach der Vergangenheit suchen?
Im Zeitstrom rückwärts schwimmend
die vergangenen Tage wiederfinden?
Alles, wonach Deine Hände im Traum greifen:
Wach auf, betrachte Deine Hand.
Sinne über das Leben nach, Dunst und Nebel,
betrachte wieder Deine Hand.”

Wenn wir gewohnheitsmäßig nicht die ganze Zeit über die Vergangenheit träumen, beschäftigen wir uns einen großen Teil der Zeit mit Träumen, Wünschen und Vorstellungen:

Welche ist die Zukunft, zu der man tatsächlich gelangen kann?
Oder Tage oder sogar Momente, die man zählen kann?
Oder all die edlen goldenen Schlösser,
welche man in den Wolken baut,
alles Illusionen, jenseits des Realen.“

Wir erweitern ständig unsere Gedanken über alles Mögliche. Wir jagen flüchtigen Gedanken und Triebimpulsen, einem nach dem anderen, hinterher. Unser Denk-Bewußtsein galoppiert wie ein Rennpferd, wie ein Affe, der flink übers Geäst hin- und herspringt. Daher heißt es in den buddhistischen Sutren:

Der Wahre Geist ist vollkommen, die Gedanken galoppieren noch.”

Sobald eine Form [z.B.: durch die Augen] auf der 'Leinwand des Geistes' auftaucht, folgen sogleich Unterscheidung und Vorurteile. Wenn die Formen und Gebilde den Augen passend erscheinen, wird all der Rest, der benötigt wird, um etwas Schönes auszumalen, fast fertig abgeliefert. Hier hässlich und dort schön, Zuneigung, Hass und Neid usw. Das Gleiche gilt für die Formen, welche den Augen nicht passen. Der Geist kennt diese noch nicht. Aber die zukünftigen Vorstellungen sind noch nicht gekommen oder werden auch nie kommen. Es gibt unzählige unrealistische Vorstellungen, welchen wir unseren Geist hinterherjagen lassen wie eine Katze einem springenden Lichtfleck an der Wand.

Falls wir nicht der Vergangenheit oder der Zukunft nachjagen, verwirrt uns auch noch die Gegenwart mit Stress und Unruhe. Was ist unter dem Begriff 'Gegenwart' zu verstehen? Diese so genannte 'Gegenwart' ist auch nicht 'echt', sie ist so instabil, da es keine Phänomene gibt, welche nicht in Bewegung sind. Wie wir alle wissen: Wenn wir gerade das Wort 'Gegenwart' oder 'Jetzt' aussprechen, ist das 'Jetzt', die 'Gegenwart', schon Vergangenheit. Es gibt keine anhaltende, feste Wirklichkeit im eigentlichen Sinne.

Die Vergangenheit ist vergangen.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Die Gegenwart ist instabil und unbeständig.

Weil wir das Wahre Wesen noch nicht erkannt haben, welches uns permanent innelebt, projizieren wir nur nach außen. Wir lassen uns von den flüchtigen Phänomenen hin und her ziehen, so dass unser instabiler Geist keine Minute lang Ruhe findet.

Wenn wir jetzt eifrig lernen, einmal einfach 'stehen zu bleiben', um unser eigenes Wahres Wesen kennen zu lernen, wäre das unser eigentlicher 'Hausherr', den wir nie erkennen wollten. Wir werden wieder 'Herr des eigenen Hauses' sein. Dann können uns alle Wirbel und Stürme des Lebens nicht mehr mitreißen, sie bleiben für immer draußen.

Zu allen Häusern führt ein Tor.”

Dazu ist folgende historische Zen-Geschichte im 'Vietnamesischen Zen-Buddhismus in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts' zu lesen:

Nachdem Huệ Khả vom Ur-Patriarchen Mönch Bodhidharma als Schüler aufgenommen wurde, quälte er sich immer noch mit seinem verwirrten Geist während der ZaZen[Tọa Thiền]-Praxis. Eines Tages äußerte er vor Bodhidharma seine Besorgnis:

- „Verehrter Meister! – Mein Geist bleibt nicht still! Ich habe eine dringliche Bitte, zeigst Du mir bitte eine Methode, den Geist zu stillen?”

Patriarch Bodhidharma schaute ihm ins Gesicht und sagte:
- „Das werde ich für Dich tun: Zeig mir doch Deinen Geist her!?”

Davon war Huệ Khả sehr überrascht, reflektierte für einen Moment in Stille und suchte nach seinem Geist. Vergeblich, auf einmal war dieser ganz und gar spurlos verschwunden!

Er antwortete:
- „Ich kann meinen Geist nicht wiederfinden!”

Darauf, sagte der Patriarch zu ihm:
- „Da! Gerade habe ich Deinen Geist für Dich gestillt!”

Auf einmal, an Ort und Stelle, erkannte Huệ Khả,  worum es geht, und wo das 'Eingangstor' ist.

Das 'Eingangstor, das zum Haus führt' bedeutet hier, dass man sein Wahres Wesen erkennt. Die Erkenntnis ist schon da, die Erfahrung braucht aber noch Übung und Zeit, damit wir diese Erkenntnis auch tatsächlich empirisch erleben können. So, wie man vom Wasser trinken zwar erzählen kann, aber erst selbst getrunken haben muss, um wirklich zu wissen, wie es sich anfühlt, nicht mehr durstig zu sein.

Obwohl die Erkenntnis zwar wie Buddhas Erkenntnis sein mag, ist die karmisch verstrickte Veranlagungen aber immer noch tief verwurzelt. Wie, wenn der Wind zwar aufgehört hat zu wehen, aber sich die Wellen immer noch fortsetzen. Die Erkenntnis ist klar, die Gedanken sind aber noch getrübt. Selbst, nachdem wir die 'Blitz-Erkenntnis' erreicht haben, sollten wir trotzdem geduldig bei der Praxis bleiben, damit unsere Erkenntnis auch tatsächlich empirisch verwirklicht werden kann.

Dazu geht es weiter mit einem Zitat aus der obigen historischen Zen-Legende:

Huệ Khả äußerte eines Tages zu seinem Stand:
- „Ab hier lasse ich nun endgültig alle Illusionen hinter mir!”

Daraufhin prüfte ihn Bodhidharma:
- „Fällst Du etwa in die völlig verlöschende Vernichtung, ins Nichts hinein?”

Huệ Khả antworte:
- „Ich falle nicht hinein!”

Bodhidharma fragte:
- „Wie hast Du das denn gemacht?”

Huệ Khả:
- „Mein Geist ist so rein und klar, fortwährend bin ich mir dessen bewußt. Mit all der Rederei ist es nicht zu erfassen, schon gar nicht wiederzugeben! Dies ist jenseits von allem Begrifflichen!”

Bodhidharma bestätigte:
- „Dies ist genau 'der Pfad'! Die Übertragungsessenz aller Buddhas! Hiermit endet Dein Zweifel!”

Erst hier, an dieser Stelle, gilt er ohne Zweifel zutreffend als ein 'Rückgekehrter, der daheim angekommen ist'.

Dies ist genau 'der Pfad'! Die Übertragungsessenz aller Buddhas! Hiermit endet Dein Zweifel!” Hier wird es 'Übertragungsessenz aller Buddhas' genannt, aber in Wirklichkeit gibt es gar nichts zu übertragen, da bei jedem dieses Wahre Wesen vorhanden ist.

Eine authentische Zen-Praxis erkennt die illusorischen Abbilder, aber folgt ihnen nicht nach ["Der Gedanken bewußt - nicht folgen"]. Dies ist eine wesentliche Methode in unserer Zen-Tradition. Unser Zen-Meister Thích Thanh Từ hat diese Methode seit Jahrzehnten in unserem vietnamesischen Zen-Buddhismus eingesetzt, damit man dem illusorischen Geist einen Riegel vorschieben kann.

Die so genannte Illusion zu stoppen, ist nur eine begriffliche Bezeichnung, in Wirklichkeit existiert diese Illusion gar nicht. So, wie Abbilder im Spiegel, wie Echo aus dem Tal, wie die Lichterblumen in der Luft, sie existieren nicht dauerhaft, also nicht wirklich. Wir müssen diese nur erkennen, dann verschwinden die illusorischen Vorstellungen wie von selbst.

Die Illusionen werden durch die Bewußtheit des Geistes/'Bodhi-Geist' erkannt. Wenn dieser 'Bodhi-Geist', die Bewußtheit des Geistes nicht bestehen würde, könnte man die Illusionen des Geistes nicht erkennen. Daher werden die Illusionen weichen, wenn die Bewußtheit herrscht. Wenn die Illusionen herrschen, wird die Bewußtheit weichen. Der 'Mittlere Weg' besteht hier darin, dass die Bewußtheit kein Objekt hat, sondern eine Klarheit, Wach-Sein in einer erhabenen Ruhe des gelassenen Friedens.

Im Prinzip wird diese Dharma-Praxis, eine transzendentale Funktion der Weisheit, eingesetzt, um die 'Verfinsterung des Geistes Tag ein, Tag aus mit dem Licht fusionieren zu lassen' und nichts Anderes. Etwa einer Methode, mit gewaltsamem Mittel die Abbilder etc. 'zu verformen', 'zu beseitigen' oder gar 'zu unterdrücken'. Daher nennen wir es 'Geist-Stillen-Dharma-Ohne Dharma', oder ein 'Eingangstor ohne Tor'. Sobald die Unwissenheit nicht mehr da ist, tauchen Abbilder und Illusionen nicht mehr auf, bleibt diese Funktion der Weisheit auch 'still', da ihre Arbeit erledigt ist. Wie es in der 'Zehnteiligen Bilderserie: Der Büffelhirt' bildlich dargestellt wird. Sobald der Büffel nicht mehr existiert, wird kein Hirt mehr benötigt. Wenn jetzt dieser Funktion der Weisheit keine Aufgaben mehr entgegenstehen, vereint sich diese im Nu wieder mit ihrem Ursprung, der transzendentalen, höchsten, vollkommenen Weisheit.

Beim ZaZen müssen wir 'nichts tun', wir beobachten den verwirrten Geist, wie alles kommt und geht, wir lassen es geschehen, wir fügen nichts dazu, wir nehmen nichts daraus auf. Wenn wir noch etwas hinzufügen, gibt es bereits unnötiges Wirken oder sehnen wir uns danach, etwas zu erreichen. Selbst die Buddhaschaft zu erlangen, ist nur eine Illusion. Gemäß dem 'Công phu – Zen-Samadhi' sollten wir die schwer zu erkennenden psychischen Aspekte, wie Begierde, Zorn, Verblendung erkennen. Den Samadhi – Reinheit des Geistes, usw. – schnell zu erreichen, ist auch eine Art Begierde. Wenn wir aufkommende Illusionen vertreiben wollten, ist das eine Art Zorn. Wenn wir im Halbschlaf dasitzen, nicht träumen, aber auch nicht wach sind, ist das eine Art Verblendung.

Mit Hilfe der durchblickenden Weisheit erkennen wir, dass alle verwirrten psychischen Aktivitäten Illusionen sind. Wenn wir dies erkennen, ist das bereits 'große Erkenntnis', das ist bereits die Befreiung. Wenn das geistige Festhalten an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufgehört hat, erkennen wir an Ort und Stelle, dass die 'Buddha-Natur' allezeit am eigenen Leib gegenwärtig ist und dass es sinnlos ist, außerhalb danach zu suchen.

"Reinster Friede des Geistes
ist das Reinste-Friede-Reich" 


Bzw.: 

'Geistes-Friede – Weltfriede'.”



***

Abt - Zen-Meister
Ehrwürdiger BhikhuisThích Tuệ Giác
Zen-Kloster Đại Đăng – 'Großer Leuchtturm'

'Leben, Sterben, Unbeständigkeit und Wahre Ewigkeit'
'Sống, chết, vô thường và vĩnh cửu'

Erste deutsche Übersetzung von Chính Tâm

Mitwirkung bei der deutschen Version von Mechthild, Barbara, Michael
und Freunde der Bodhi-Kontinuum-Zen-Gruppe
Yen Tu - Bambuswald Zen Tradition
Vietnamesischer Zen Buddhismus
München, 23. Februar 2012
Aktuelle Version: 03.03.2016 / 2560