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"Jeder Tritt zertrümmert unzählige Buddha-Reiche !

Jeder Blick verstummt ganzes Dharmakaya !"

Mittwoch, 30. April 2014

BUDDHA UND DREI VEREHRUNGEN



LOBPREIS-GESANG

Leidenschaftlich, aus tiefer Verehrung zitierte eine Frau den Namen Buddhas. Der Gesang wurde von Trommeln und Glocken begleitet. Von früh bis in die Abendstunden ist sie fast wie in Trance im Buddhas-Namen-Gesang versunken. Plötzlich rief ein Junge durchs Fenster hinein: „Hey, du alte Frau – was murmelst du denn da?“. Die Frau kochte vor Wut, krempelte ihre Ärmel hoch, ballte ihre Fäuste und rief: „Wieso störst du mich in meiner Buddha-Verehrung? Mit ihm kommuniziere ich gerade! Was geht’s dich an? Hau ab – aber schnell! Sonst lernst du aber meine andere Seite kennen, wenn ich mit dem Gebet fertig bin!“. Der Junge erwiderte: „Seit früh bis jetzt hast du den Buddha-Namen gesungen und der Buddha hat nicht ein Mal böse auf dich reagiert. Und ich – ich habe nur ein einziges Mal gefragt und da willst du mir schon deine Kehrseite zeigen?! Also, so wie du den Namen Buddhas gesungen hast, um mit ihm zu kommunizieren und mir dennoch deine Kehrseite zeigen willst, dann hätten die Papageien längst Erleuchtung erlangt.“


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VERACHTUNGS-GEREDE

Es gab eine Frau – von Maras bezahlt –, um Buddha drei tagelang zu beschimpfen. Bis zu ihrer Erschöpfung beschimpfte sie Buddha nun die Tage über von morgens bis abends. Am dritten Tag fragte Buddha: „Verehrte Frau – stelle dir vor, du hast Gäste geladen, denen du eine gute Mahlzeit bereitest. Diese sind aber nicht gekommen. Wem gehören die Speisen?“ Die Frau antwortete: „Mir gehören sie selbstverständlich.“ Buddha fragte wiederum: „Auch, wenn das Essen verdorben ist?“ Die Frau: „Ja, auch dann. So werde ich es selber essen. Es gehört mir.“ Daraufhin der Buddha: „Verehrte Frau – den Tathagata hast du drei tagelang aufs Ärgste beschimpft, so wie du mir in diesen drei Tagen schlechte Speisen dargeboten hast, dazu habe ich lediglich gelächelt. Nun sind die Speisen verdorben und ich habe nichts davon gegessen. Mir gehört das Essen nicht. So gehört das Essen immer noch dir, denn Tathagata hat davon nichts gegessen.“


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ZERSTÖRUNGSDELIKT

An einem eiskalten, verschneiten Tag im Tiefwinter besuchte ein Zen-Meister einen buddhistischen Tempel in den Bergen. Dort angekommen, sah der Zen-Meister herrliche, vergoldete Buddha-Holz-Statuen auf dem Altar. Nach der Verbeugung vor ihnen, nahm er eine Statue und zerhackte diese, um ein Feuer anzuzünden und sich daran zu wärmen. Da erschien der Tempel-Meister und fragte ihn: „Wieso zerhackst du meine Buddha-Statue?“ Darauf antwortete der Zen-Meister: „In so edlen Buddha-Statuen müssen bestimmt versteckte Buddha-Reliquien zu finden sein? Ich bin auf der Suche nach ihnen.“ Der Tempel-Meister daraufhin: „Du Idiot! In einer Buddha-Statue gibt es keine Buddha-Reliquien! Buddha ist nicht in einer Buddha-Statue zu finden!“ Der Zen-Meister: „So?! Wenn kein Buddha in dieser Buddha-Statue zu finden ist, dann zerhacke ich doch noch weitere Buddha-Statuen, um einzuheizen, denn mir ist es kalt!“ Da kniet sich der Tempel-Meister vor lauter Dankbarkeit auf den Boden nieder – denn in ihm blitzt das Licht der großen Erkenntnis auf.“


Als Antwort kniete sich der Zen-Meister tief auf dem Boden vor der brennenden Buddha-Statue nieder. Die beiden Meister warfen sich drei Mal nieder vor der brennenden Buddha-Statue und danach genossen sie gemeinsam beim Tee die Wärme noch bis zum Tagesanbruch.

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Aus den buddhistischen Sutren und der Zen-Literatur
ausgewählt, verarbeitet und übersetzt durch Chinh Tam
mit Unterstützung für die deutsche Version durch Michael, Mechthild
und Freunde der Bodhi-Kontinuum-Zen-Gruppe
Bambuswald-Zen-Tradition, Vietnamesischer Zen-Buddhismus

München, den 30. April 2014

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