Bhikhuis Thích
Tuệ Giác
2.
Dharma-Vortrag am 13. Sept. 2008
in
München, Germany
Namo
Sakyamuni Buddha
A. Einführung:
Alle
Menschen sind gierig nach Leben und fürchten den Tod. Und nicht nur
Menschen, sondern das Gleiche gilt insgesamt für die 'einfachen'
Lebewesen bis zu den geistig hochentwickelten, die ein gefühlsmäßiges
Innenleben besitzen. Alle sind gierig nach dem Leben und fürchten
den Tod. Das Leben beflügelt die Menschen, den Lebensmut,
optimistische Freude und alle Arten von Aktivitäten. Dagegen
bereitet der Tod den Menschen Furcht, Ängste, Bestürzung [Panik] und Trauer. Aber, wenn man wiederum fragt: „Was bedeutet das Leben?
Und was bedeutet das Sterben denn eigentlich?”, steht man wieder da
vor nicht weniger Verzweiflung und Unklarheit. Es gibt wenige Leute,
die eine ganz genaue Antwort liefern können. Einst fragten die Leute
Konfuzius über den Tod und er erwiderte Folgendes: „Das Leben
allein ist schon so ungewiss, welchen Sinn macht es noch Fragen über
den Tod zu stellen?”.
Wenn
wir jetzt mehr und tiefgründig etwas über das Leben begreifen,
dann wird die Frage über den Tod auch gelöst sein.
Die
buddhistische Lehre ist viel mehr als ein wichtiger Schlüssel, sie
befähigt uns, alle seit langem brennenden Fragen über Leben und Tod
selbst zu lösen. Dieser Schlüssel öffnet uns einen 'Mittleren Weg', aus zwei gegensätzlichen Zuständen herauszugelangen.
Demnach liegt die Entscheidung, wann, wie und wohin wir den ersten
eigenen Schritt selbst gehen, in unseren Händen. Keiner kann die
Schritte des Anderen gehen. Es ist nicht möglich, ebenso wenig wie in einem
Beispiel: Einer trinkt den Nektar und löscht damit den Durst aller
Anderen. Selbst der Buddha hatte damals gesagt:
„Ich
bin nur der Meister, der Euch den Weg zeigt, Ihr, liebe Jünger,
müsst die Schritte (den Weg) selbst mit Euren eigenen Füßen
gehen.”
Trotz
allem, Leben und Sterben sind zwei Zustände, die keine statische
Wirklichkeit in sich tragen, anders gesagt, sie sind von Leerheit
gekennzeichnet. Wenn man dieses Prinzip tiefgründig begreift, wird
man sich selbstständig aus dem leidvollen Meer des Sterbens und der
Wiedergeburten befreien können. Und zurückkehren zu dem ewigen,
wahren Grund des Seins – des 'Nicht-Entstehens' und
'Nicht-Vergehens', des Zeitlosen und Dimensionslosen – und zwar
noch in diesem realen Leben. Es kann heute – hier und jetzt –
sein. Bevor wir tiefer darauf eingehen, sollten wir zunächst
gründlich untersuchen und begreifen, was die wirkliche Bedeutung von
Leben und Sterben ist.
B.
Inhalt:
1. Zum Titel – LEBEN, STERBEN, UNBESTÄNDIGKEIT
UND WAHRE EWIGKEIT:
1.1 Das Leben, was bedeutet es?
Das
sind alle Entstehungsphänomene und Aktivitäten, alles was gerade
existiert, lebendig ist, in ständiger, unaufhörlicher Bewegung und
Erneuerung.
1.2 Das Sterben, was bedeutet es?
Es
ist die Beendung der Aktivität, Zerfall und vollständiges
Verlöschen.
1.3 Was bedeutet 'Unbeständigkeit'?
'Anitya'
auf Sanskrit, kennzeichnet alle Phänomene, innerhalb einer Ksana [eine sehr kurze Zeiteinheit], welche ständig ineinander fließen,
unaufhörlich entstehen und vergehen.
Es
gibt 2 Arten von Unbeständigkeit:
- Unbeständiges Ksana: meint die Veränderungen bzw. Reaktion, auch innerhalb dieser äußerst kurzen zeitlichen Einheit, beinhaltet trotzdem alle Manifestationsarten: Entstehen, Bestehen, Verformung, Verlöschen.
- Kontinuierliche Unbeständigkeit: meint gezielt innerhalb einer äußerst kurzen Reaktionsphase/-moment. Trotzdem gibt es die vier oben genannten Manifestationsarten, welche in- und aneinander verwoben wirken.
1.4 Was bedeutet hier 'Ewigkeit'?
Dauerhaftigkeit,
verändert sich nie, kein Entstehen, kein Vergehen, nicht der
Unbeständigkeit unterworfen.
Über
das Leben der Menschen und anderen Artenvielfalt:
Der
Mensch ist ein höchstentwickeltes Wesen unter allen Lebewesen. Da
der Mensch über Denk- und Selbst-Bewußtsein [das menschliche Denken
u.a.] verfügt, ist er fähig, je nachdem, wo er sich befindet, die
Lebensbedingungen und die Umwelt für den Eigennutz und zum Überleben
zu verändern.
Dagegen
sind alle anderen Lebewesen von ihrer natürlichen Umwelt abhängig,
sie überleben und verteidigen ihre Existenz eher instinktiv.
- Das Leben der Menschen oder auch sämtlicher anderer Lebewesen auf dieser Erde ist ein ganzheitlicher Komplex. Alles ist so miteinander verwoben, dass eine Existenz des Einen ohne die des Anderen nicht möglich wäre.
- Das menschliche Leben wäre einfach unmöglich ohne alles, was dazugehört: Essen, Kleidung, Wohnen, Arbeiten, Lernen, Entspannen, Spielen, bis hin zu all den Beziehungen zur Gesellschaft, zu Freunden, Kontakt mit der Natur und so weiter und so fort …
- Das Leben der Tiere ist genauso unmöglich ohne das, was zu ihrer Existenz gehört.
- Alle anderen Lebewesen, wie Bäume, Pflanzen und alle vegetativen Arten, sind genauso an die Grundvoraussetzungen für ihre Existenz, wie Erde, Wasser, Luft und Sonnenschein usw. gebunden.
Zusammengefasst
könnte das, was wir als 'Leben' bezeichnen, nie als ein
eigenständiges Wesen, welches unabhängig ist von allem, existieren,
sondern das Leben insgesamt ist eine Ganzheit – äußerst
interaktiv und nichts Statisches –, indem alles miteinander
verwoben ist, so kann eines nicht ohne das Andere existieren.
Über
das Sterben und den Tod:
Alle
Menschen halten fest an der Vorstellung, dass der Tod eine
vollständige Beendigung des Lebens ist, das vollständige Aufhören
der Existenz. Der Tod ist das vollständige Verlorengehen im Zerfall
und der Vernichtung, das 'Nie-mehr-Sein', das völlige Gegenteil vom
Sein. Daher ist es fürchterlich, wenn man etwas über Sterben und
Tod erwähnen muss.
Alle
Menschen sind gierig nach dem Leben und fürchten den Tod. Selbst und
gerade die Schwerkranken, welche unter einem sehr elenden Zustand
leiden, fürchten sich noch mehr, wenn sie an den Tod denken müssen
und versuchen krampfhaft, das Leben festzuhalten. Alle diese sind
gewöhnliche und berechtigte Befürchtungen und Ängste über den Tod
bzw. berechtigte Hoffnung und Wunsch nach Leben.
Aber
das Wesen des Lebens und Sterbens ist nicht 'echt'. Das Wesen des
Lebens und Sterbens ist von Leerheit gekennzeichnet. Aber von
Unwissenheit und Verblendung verdunkelt, sieht man das Leben und
Sterben jetzt als 'echt' an; so wie z.B. wenn jemand, der an einer
Augenkrankheit leidet und mitten in der Luft lauter Lichterblumen
sieht. Der Andere, der diese Krankheit nicht hat, sagt dazu, dass es
solche Blumen gar nicht gibt, aber der Erste glaubt es ihm nicht.
Aber sobald seine Augen nicht mehr krank sind, verschwinden die
Lichterblumen auch wie von selbst. Erst jetzt glaubt er, dass das
Wesen solcher Lichterblumen nicht echt ist. Nur weil die visuellen
Lichterblumen noch nicht verschwunden sind, deshalb existieren solche
noch. So ist die Vorstellung von der Lichterblumen-Erscheinung
doch aus der Luft gegriffen, wegen der Lichtüberempfindlichkeit
seiner Augen während der Krankheit, nicht, weil solche Blumen
tatsächlich existieren würden und ihr Wesen an sich 'echt' wäre.
So
ist es, wenn jemand sich vorstellt, dass 'Leben und Sterben' für ihn
'echt' sei. Ein Anderer ist von dieser Sichtweise befreit und der
Meinung, dass 'das Wesen des Lebens und Sterbens ursprünglich leer
ist'. Das glaubt bestimmt derjenige nicht, bis er selbst irgendwann
seine eigene illusorische Vorstellung zerreißt. Dann weiß er, dass
'das Wesen des Lebens und Sterbens ursprünglich leer ist'. Selbst
während der Prozess des Lebens und Sterbens in Aktion ist, ist ihr
Wesen [Leben und Sterben/Entstehen und Vergehen] trotzdem 'leer' und
nicht 'echt'.
In
den buddhistischen Sutren steht Folgendes zu lesen:
„Ihr
Jünger aus gutem Hause, die Vorstellung der Lebewesen seit zahllosen
Leben ist so verkehrt, als ob ihr im Traum etwas Unechtes träumt.
Ihr haltet an der Verkörperung der vier materiellen Formen dieses
stofflichen leiblichen Körpers fest. Ihr haltet an den sechs den
Geist beeinflussenden Faktoren fest, etwas Anderes könnet ihr noch
nicht sehen. So wie jemand, der an einer Augenkrankheit leidet, auch
berichtet, was er mitten in der Luft sieht: lauter Blumen aus Licht.
Er hat auch gesehen, wie solche Blumen verschwinden. Hier kann man
nicht sagen, dass es einen Ort gibt, wo die Lichterblumen verlöschen.
Warum? Da solche Blumen gar nicht existieren, wird es auch keinen Ort
geben, wo die Blumen sich verschanzen, um sich zu manifestieren. Alle
Lebewesen bilden aus dem Geburt-losen das Leben und Sterben heraus.
Daher nennt man es 'hoch-tief und wechselhaft zwischen Leben und
Sterben kreisend'.”
2. Leben
und Sterben sind zwei gegensätzliche Zustände
eines Wahren Wesens:
2.1 Dem Entstehungsprozess lebt bereits das Sterben inne. Und
anderseits, dem Sterbeprozess lebt bereits die Neuentstehung inne:
- Leben und Sterben im eigentlichen Sinne sind keine zwei voneinander getrennten Zustände. Das, was wir Leben nennen, kann niemals seine ursprüngliche Form behalten, sondern es befindet sich in einem unaufhörlichen, ununterbrochenen Erneuerungsprozess. Dieser Veränderungsprozess ist stets in Wandlung, von einer Existenzform zur anderen Existenzform. Der Anfangspunkt des Lebens [Entstehung] ist der Endpunkt des Sterbens [Verlöschen].
- Alles was gerade entsteht, liegt nicht außerhalb des 'Geburtslosen'. Alles was gerade verlöscht, liegt auch nicht außerhalb des 'Sterbelosen'.
- Der Entstehungsprozess ist in sich 'geburtslos'.
- Der Sterbeprozess ist in sich 'sterbelos'.
- [Alles, was für einen Entstehungsprozess des Lebens sowie Sterbens nötig ist, liegt nicht außerhalb des 'Lebens-' und 'Nicht-Lebens-Elemente'-Bereiches, sie benötigen alles, um sich vervollkommnen zu können.]
- [Die beiden Prozesse liegen nicht außerhalb des 'Geburts- und Sterbeloses'-Komplexes].
- 'Nichts' bedeutet aber nicht 'Nicht-Sein' oder Nichts. Es ist aber auch nicht der Gegensatz zu 'Etwas': das Sein. Die beiden Sichtweisen 'Sein' oder 'Nicht-Sein' sind dualistische Sichtweisen und noch nicht das Ganze.
- 'Geburts- und sterbelos' ist hier frei von beiden Sichtweisen.
- Es gibt kein 'Selbst', welches mit einem 'Seelischen-Entitäts'-Charakter existiert, was in sich eigenständig und fortdauernd fungiert.
- Alles, was sich in ständiger Bewegung und unaufhörlicher Erneuerung befindet, nennt man Unbeständigkeit - 'Anitya'.
2.2
Körperliche
Unbeständigkeit:
Laut
einer früheren literarischen Legende der buddhistischen Sutren über
die Unbeständigkeit des Körpers heißt es:
Vor
langer Zeit gab es einen Mann, der auf einer langen Reise unterwegs
war. Er übernachtete in einem leerstehenden Lagerhaus. In der Nacht,
als er im Halbschlaf träumte, sah er einen Dämon, der eine Leiche
vor sich hinwarf. Hinterher kam noch ein zweiter zorniger Dämon und
beschimpfte den ersten Dämon: „Diese Leiche gehört mir, wieso
schmeißt du sie denn weg?” Die beiden Dämonen zogen je an
einem Arm der Leiche und stritten sich um den Besitz. Der Erste
sagte: „Wenn es hier einen Menschen gibt, fragen wir ihn, wer diese
Leiche hierhin geworfen hat.” Der Mann überlegte sich: „Die
beiden Dämonen sind so fürchterlich stark und aggressiv, ob ich
ehrlich bin oder unehrlich, es wird keine Garantie dafür geben, das
mein Leib noch ganz bleibt, wozu denn also lügen.” Er meldete sich
laut: „Es war der Erste, der die Leiche hierher getragen hat.”
Daraufhin wurde der Erste so zornig und sofort handgreiflich, er riss
sofort die Arme des ehrlichen Mannes heraus und verspeiste sie. Der
zweite Dämon riss dafür sofort die Arme der Leiche heraus und fügte
sie in Sekundenschnelle auf die Stelle, wo der Erste gerade die Arme
des lebendigen Mannes heraus gerissen hatte, wieder ein. So ging es
weiter mit den beiden Dämonen, der Eine riss alle lebendigen
Körperteile des Mannes heraus, der Andere fügt alle Körperteile
der Leiche hinzu. Zum Schluss verspeisten die beiden Dämonen den
ausgetauschten Körper und verließen den Raum.
Der
Man überlegte: „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie mein
eigener Körper von den beiden Dämonen verspeist wurde. Jetzt gehört
dieser Körper einem Anderen. Jetzt frage ich mich selbst, ob ich
einen Körper habe oder nicht? Wenn ja, dann ist es nicht mein
eigener, wenn nein, wäre es ja nicht möglich, denn ich habe noch
einen Körper.” Der Mann wurde fast verrückt nach diesem Hin und
Her der Zerwürfnisse und Überlegungen. Am frühen Morgen machte er
sich auf den Weg in ein Land, wo er buddhistische Pagodentürme sah,
er traf Mönche und er interessierte sich für nichts anderes als für
seine erste Frage: „Ist mein Körper hier echt oder unecht?”
Darauf
entgegnend fragten die Mönche zurück:
-
„Welche Person sind Sie denn?”
-
„Ich weiß ja nicht mehr, ob ich eine Person bin oder gar keine.”
Danach erzählte er den Mönchen von den Ereignissen, die er erlebt
hatte.
Die
Mönche besprachen sich untereinander:
-
„Der zu uns gekommene Mann hier, er kam selbst auf die Frage und
erkennt jetzt selbst, dass er eine Person ist und er ahnt selbst,
dass seine Person selbstlos ist. Es ist jetzt leichter, ihn auf den
Weg der Befreiung zu führen.”
Und
die Mönche sagten zu ihm:
-
„Ihr Körper war schon immer selbstlos, nicht erst seit heute ist
er selbstlos. Aus dem Festhalten an den vier materiellen Formen
dieses stofflichen leiblichen Körpers entsteht das weitere
Festhalten an einer 'autorisierten Person'.”
Danach
entschied sich der Mann, in die buddhistische Sanga der Mönche
einzutreten. Nicht lange danach erreichte er die 'Arahat-Stufe'.
„Hier
ist der kleine Anfang durch das Erkennen des Selbstlosen-Aspektes
gemacht – der Weg der Befreiung ist dann nicht mehr fern.”
['Sammlung
der Beispiel-Sutren', Erster Band]
2.3 Psychische Unbeständigkeiten – [Unbeständigkeit des Geistes]:
Wenn
wir uns jetzt ganz ruhig hinsetzen und in unserem innerlichen Geist
tiefgründig kontemplieren, werden wir merken, dass unsere Psyche
wie eine Impulsströmung ist, welche unaufhörlich nacheinander und
ineinander fließt. Der psychische Fluss fließt und fließt,
flutartig und stürmisch. Dieses Samsara fließt und fließt auch
nicht außerhalb dieser flutartigen Strömung. In den Ordensregeln
der tugendhaften Vollordinierten benutzt man das Wort 'Samsara' als
einen Begriff und dieser deutet auf die fünf Sinnenfreuden hin.
Welche
fünf sind es? Das sind …:
- die Formen, wahrgenommen durch das Auge, die die Psyche befriedigen, die weitere Sinnesfreuden wecken.
- die Töne, wahrgenommen durch die Ohren
- die Düfte, wahrgenommen durch die Nase
- die Geschmäcker, wahrgenommen durch die Zunge
- der taktile Kontakt und sind die Berührungen, wahrgenommen durch den Körper.
Alles
befriedigt den Körper und den Geist, erweckt Sehnsucht danach, noch
mehr von all den Sinnenfreuden zu erlangen. Aber alle solche
Sinnenfreuden sind unbeständig, wie ein Schatten, so flüchtig, sie
entstehen und vergehen wie Winde und Echo. Es gilt auch für diese
aus fünf zusammengefügten materiellen Gruppierungen, welche wir als
'personifizierte Autoritäten', als 'Ich' usw. wahrnehmen.
Alle
sind unbeständig in sich – jeden Bruchteil einer Sekunde. Es ist
ein Fluss der kurzflüchtigen Manifestationen und Verlöschungen.
In
einem Sutren-Text beschreibt Buddha Folgendes:
„Liebe
Bikhuis [Mönche], was ähnelt diesem Leben? Es ähnelt einem Fluss,
der aus dem hohen Gebirge in đie
Ebene fließt, der alles mit sich zieht. Es gibt keinen Moment oder
Sekundenbruchteil, in dem er aufhört zu fließen. Das menschliche
Leben, Ihr lieben Jünger, ist wie dieser Fluss, der aus jenem
Gebirge fließt. Und diese samsarische Welt ist eine unaufhörliche
Strömung, sie ist unbeständig.”
Etwas,
was gerade vergeht, ist selbst die Voraussetzung für die Entstehung
des nächsten Ereignisses. Es hat keinen unveränderlichen Charakter.
In dieser Strömung gibt es nicht etwas Beständiges, was man sich
als ein festes 'ICH' oder etwas als 'mein Eigenes' aneignen kann.
Hier wäre es konkret und realistischer, dass jeder für sich tiefer
in seinen Geist blickt, um zu erkennen, wie die Gedanken-Impulse
Ksana für Ksana sich aneinanderreihend entstehen und vergehen.
Was
ist 'Ksana'? - ['Sátna']
Als
'Ksana' bezeichnet man eine Zeiteinheit, die weniger als einen
Bruchteil eines Gedanken-Impulses andauert. Eine äußerst kurze
zeitliche Dauer. Grob genommen, vergehen beim Zusammen-Knirschen
zweier Fingernägel 60 Ksana. Ein [1] Ksana beinhaltet Leben und
Sterben, Entstehung und Verlöschung. Alle Phänomene sind in
Bewegung, sie entstehen in jedem Ksana und vergehen in jedem Ksana.
Für
die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft 'unterscheidet' man drei
Ksana [in der Fach-Terminologie nennt man sie 'Drei Welten Ksana'].
- Das gegenwärtige Ksana nennt man die 'Gegenwart'.
- Das vorige Ksana - die 'Vergangenheit'.
- Der künftige Ksana - die 'Zukunft'.
Innerhalb
eines (1) Ksana sind alle vier manifestierten Erscheinungen
vertreten: Entstehung, Bestehen, Verformung und Verlöschen.
Im
weltlichen Bereich agieren vier manifestierte Erscheinungen:
Entstehung, Bestehen, Verlöschung und 'Nicht–Sein'.
Unter
den Menschen agieren auch vier manifestierte Erscheinungen: Geburt,
Alterung, Krankheit, Sterben. Alles ist unbeständig.
Die
'Zeit' existiert in 'Wirklichkeit' nicht:
Die
Zeit, von der hier die Rede ist, ist nicht die Zeitrechnung, die wir
kennen, wie z.B.: Jahr, Monat, Tag und Stunde, nicht die zeitliche
Periode der Erde um die Sonne, auch nicht die zeitliche Periode,
während der Mond um die Erde kreist. Natürlich auch nicht die
Perioden zwischen den Sonnensystemen und Galaxien usw.
Dies
ist die 'Zeit', welche sich in unserem Geist 'festgesetzt' hat. Diese
'zeitliche Vorstellung' wurde sozusagen durch unseren Geist
'gewoben'. Anders gesagt: der Geist basiert auf der Zeit.
Das
sind die drei geistigen Aspekte über Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft. Erst, wenn der Geist nicht mehr diesen drei illusorischen
zeitlichen Aspekten nachjagt, werden wir gelassen und frei sein.
Im
'Diamant-Sutra' hat Buddha gezeigt:
„Lieber
Subhuti, drei zeitliche Perioden sind nicht festzuhalten:
Vergangenheit ist nicht festzuhalten. Die Gegenwart ist nicht
festzuhalten. Die Zukunft ist nicht festzuhalten.”
Dazu
folgende historische Geschichte:
Dö-schan [Đức
Sơn] war ursprünglich ein Mönch, der Lehrvorträge hielt. Im westlichen
Schu [Si-tschuan] hielt er Vorlesungen über das Diamant-Sutra. In
den klassischen Schulen wird gelehrt: Das Verweilen im Samadhi der
Diamantenen Erkenntnis und in der danach erlangten Weisheit schließt
eine tausend Kalpas währende Übung in der Buddha-Würde und eine
zehntausend Kalpas währende Übung in den Feinheiten des
Buddha-Wirkens ein, und [erst] daraus folgt nachher die ausgereifte
Buddhaschaft. Nun kam ihm zu Ohren, dass im Süden 'Barbaren'
aufgetreten seien, welche sich trauten, einfach so zu lehren: „…
direkt auf das Herz [des Wahren Geistes] der Menschen zeigen, so dass sie sich
im Anblick ihres Wahren Wesens erkennen, zum Buddha werden.” Oder
sogar: „'Das Herz' [der Wahre Geist], das sei Buddha.” Darüber
geriet er schließlich so sehr in Entrüstung, dass er sich seinen
Kommentar [zum Diamant-Sutra] auf den Rücken band, die Wanderschaft
antrat und schnurstracks in den Süden ging, um diese 'barbarischen
Verbände' im Süden zu zerschmettern. Seht, so sehr war er entrüstet
– ein Wüterich von schneidender Schärfe. Zuerst kam er in den
Landkreis Li. Dort fand er am Wegesrand eine alte Frau, die
Dampfklöße verkaufte. Er band seinen Kommentar ab, um sich eine
Zwischenmahlzeit zu nehmen und schmecken zu lassen.
Die
Alte fragte, was er denn da auf dem Rücken trage. Dö-schan
erwiderte:
-
„Den Kommentar zum Diamant-Sutra.”
Da
sagte die Alte:
-
„Ich habe eine Frage. Könnt Ihr mir diese beantworten, so spende
ich Euch als Buddha-Mönch die Dampfklöße zum 'Auf-das-Herz-zeigen' ['Zwischenmahlzeit' – auf vietnamesisch und chinesisch – bedeutet
buchstäblich 'Auf-das-Herz-zeigen' – 'Điểm
Tâm'].
Könnt Ihr mir keine Antwort geben, dann geht an einen anderen Ort
und kauft dort!”
Dö-schan
sagte:
-
„Frage nur!”
Da
sagte die Alte:
-
„Im Diamant-Sutra steht doch: Das Herz [der Geist] vergangener
Zeiten lässt sich nicht fassen; das Herz [der Geist] im
gegenwärtigen Augenblick lässt sich nicht fassen; das Herz [der
Geist] zukünftiger Zeit lässt sich nicht fassen. Auf welches Herz
nun wünscht der Herr Lehrermeister zu zeigen?”
Dö-schan
war sprachlos, er konnte keine Antwort herausrücken.
Diese
historische Geschichte weist uns darauf hin, dass der Dö-schan,
obwohl er Vorträge über das Diamant-Sutra hielt und sich sehr
leidenschaftlich um seinen spirituellen Weg bemühte, trotzt allem
noch nicht den Wesenskern des Zen empirisch erfahren hatte, noch
nicht den eigentlichen Kern des Diamant-Sutra erfahren hatte. Er war
noch von der schriftlichen, vergoldeten Matrix der Sutren gefangen,
so dass er nicht in der Lage war, auf so eine komplizierte Frage zu
antworten. Wenn jemand das Wahre Wesen, den Wesenskern des Zen
empirisch und aufrichtig erfahren hat, gibt es für ihn sofort an Ort
und Stelle für diese Frage einen Ausweg, jenseits aller zeitlichen
Dimensionen.
Die
Wirklichkeit der Psyche, des Geistes:
Die
drei zeitlichen Perioden sind illusorisch:
Wenn
unsere Gedanken jetzt, im ständig fließenden Strom der geistigen,
psychischen Aktivitäten zum Beispiel einem bestimmten, fest
gespeicherten Gebilde folgen, um sich an etwas zu erinnern, dann
gehört dies zur illusorischen Projizierung der Vergangenheit. Wenn
wir der Erinnerung folgen, werden uns viele vergangene Ereignisse
begegnen, darunter auch solche, die wir sehr mögen und eventuell den
Wunsch erwecken, alles noch einmal wiederholt zu erleben. Es gibt
sicherlich auch Ereignisse, die wir bedauern, die anders oder besser
hätten geschehen sollen. Und genauso kommen eventuell bestimmte
Impulse auf, die Wünsche und analysierte Planungen anhäufen, um
daraus vielleicht eine wünschenswertere, viel bessere Zukunft in
Aussicht zu stellen. Das ist die illusorische Projizierung in
Richtung Zukunft.
Gerade
diese gedankliche Ausweitung über die Vergangenheit und Zukunft
drängt unseren Geist aus dem 'Hier und Jetzt', verwickelt ihn
permanent in eine Unruhe nach der anderen.
Der
Mensch leidet hauptsächlich durch seine innerliche Unruhe, weil er
ständig über Niederlagen, unzutreffende Vorstellungen,
aufwühlendes, unvergessliches Leid, über etwas unersetzlich
Verlorengegangenes und so weiter und so fort nachdenkt. Und genauso
hegt er Wünsche und Pläne, dies und jenes noch zu erreichen oder
Gedanken über nie Erreichbares.
Das
gegenwärtige Hier und Jetzt ist die Brücke, auf der sich die
Vergangenheit und die Zukunft treffen.
Wenn
nun der Geist die Ruhe kennen lernen will, ist es klug, wenn er
lernt, wie er seinen erweiterten, illusorischen Verwirrungen einen
Riegel vorschieben kann.
„Wer
kann im Flussbett der Zeit
nach
der Vergangenheit suchen?
Im
Zeitstrom rückwärts schwimmend
die
vergangenen Tage wiederfinden?
Alles,
wonach Deine Hände im Traum greifen:
Wach
auf, betrachte Deine Hand.
Sinne
über das Leben nach, Dunst und Nebel,
betrachte
wieder Deine Hand.”
Wenn
wir gewohnheitsmäßig nicht die ganze Zeit über die Vergangenheit
träumen, beschäftigen wir uns einen großen Teil der Zeit mit
Träumen, Wünschen und Vorstellungen:
„Welche
ist die Zukunft, zu der man tatsächlich gelangen kann?
Oder
Tage oder sogar Momente, die man zählen kann?
Oder
all die edlen goldenen Schlösser,
welche
man in den Wolken baut,
alles
Illusionen, jenseits des Realen.“
Wir
erweitern ständig unsere Gedanken über alles Mögliche. Wir jagen
flüchtigen Gedanken und Triebimpulsen, einem nach dem anderen,
hinterher. Unser Denk-Bewußtsein galoppiert wie ein Rennpferd, wie
ein Affe, der flink übers Geäst hin- und herspringt. Daher heißt
es in den buddhistischen Sutren:
„Der Wahre Geist ist vollkommen, die Gedanken galoppieren noch.”
Sobald
eine Form [z.B.: durch die Augen] auf der 'Leinwand des Geistes'
auftaucht, folgen sogleich Unterscheidung und Vorurteile. Wenn die
Formen und Gebilde den Augen passend erscheinen, wird all der Rest,
der benötigt wird, um etwas Schönes auszumalen, fast fertig
abgeliefert. Hier hässlich und dort schön, Zuneigung, Hass und Neid
usw. Das Gleiche gilt für die Formen, welche den Augen nicht passen.
Der Geist kennt diese noch nicht. Aber die zukünftigen Vorstellungen
sind noch nicht gekommen oder werden auch nie kommen. Es gibt
unzählige unrealistische Vorstellungen, welchen wir unseren Geist
hinterherjagen lassen wie eine Katze einem springenden Lichtfleck an
der Wand.
Falls
wir nicht der Vergangenheit oder der Zukunft nachjagen, verwirrt uns
auch noch die Gegenwart mit Stress und Unruhe. Was ist unter dem
Begriff 'Gegenwart' zu verstehen? Diese so genannte 'Gegenwart' ist
auch nicht 'echt', sie ist so instabil, da es keine Phänomene gibt,
welche nicht in Bewegung sind. Wie wir alle wissen: Wenn wir gerade
das Wort 'Gegenwart' oder 'Jetzt' aussprechen, ist das 'Jetzt', die
'Gegenwart', schon Vergangenheit. Es gibt keine anhaltende, feste
Wirklichkeit im eigentlichen Sinne.
Die
Vergangenheit ist vergangen.
Die
Zukunft ist noch nicht gekommen.
Die
Gegenwart ist instabil und unbeständig.
Weil
wir das Wahre Wesen noch nicht erkannt haben, welches uns permanent
innelebt, projizieren wir nur nach außen. Wir lassen uns von den
flüchtigen Phänomenen hin und her ziehen, so dass unser instabiler
Geist keine Minute lang Ruhe findet.
Wenn
wir jetzt eifrig lernen, einmal einfach 'stehen zu bleiben', um unser
eigenes Wahres Wesen kennen zu lernen, wäre das unser eigentlicher
'Hausherr', den wir nie erkennen wollten. Wir werden wieder 'Herr des
eigenen Hauses' sein. Dann können uns alle Wirbel und Stürme des
Lebens nicht mehr mitreißen, sie bleiben für immer draußen.
„Zu
allen Häusern führt ein Tor.”
Dazu
ist folgende historische Zen-Geschichte im 'Vietnamesischen
Zen-Buddhismus in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts'
zu lesen:
Nachdem Huệ
Khả vom Ur-Patriarchen
Mönch Bodhidharma
als Schüler aufgenommen wurde, quälte er sich immer noch mit seinem
verwirrten Geist während der ZaZen[Tọa
Thiền]-Praxis. Eines Tages
äußerte er vor Bodhidharma seine Besorgnis:
-
„Verehrter Meister! – Mein Geist bleibt nicht still! Ich habe
eine dringliche Bitte, zeigst Du mir bitte eine Methode, den Geist zu
stillen?”
Patriarch
Bodhidharma schaute ihm ins Gesicht und sagte:
-
„Das werde ich für Dich tun: Zeig mir doch Deinen Geist her!?”
Davon
war Huệ Khả sehr überrascht, reflektierte für einen Moment in
Stille und suchte nach seinem Geist. Vergeblich, auf einmal war
dieser ganz und gar spurlos verschwunden!
Er
antwortete:
-
„Ich kann meinen Geist nicht wiederfinden!”
Darauf,
sagte der Patriarch zu ihm:
-
„Da! Gerade habe ich Deinen Geist für Dich gestillt!”
Auf
einmal, an Ort und Stelle, erkannte Huệ Khả, worum es geht, und wo
das 'Eingangstor' ist.
Das
'Eingangstor, das zum Haus führt' bedeutet hier, dass man sein Wahres Wesen erkennt. Die Erkenntnis ist schon da, die Erfahrung
braucht aber noch Übung und Zeit, damit wir diese Erkenntnis auch
tatsächlich empirisch erleben können. So, wie man vom Wasser
trinken zwar erzählen kann, aber erst selbst getrunken haben muss,
um wirklich zu wissen, wie es sich anfühlt, nicht mehr durstig zu
sein.
Obwohl
die Erkenntnis zwar wie Buddhas Erkenntnis sein mag, ist die karmisch verstrickte Veranlagungen aber immer noch tief verwurzelt. Wie, wenn der
Wind zwar aufgehört hat zu wehen, aber sich die Wellen immer noch
fortsetzen. Die Erkenntnis ist klar, die Gedanken sind aber noch getrübt. Selbst, nachdem wir die 'Blitz-Erkenntnis' erreicht
haben, sollten wir trotzdem geduldig bei der Praxis bleiben, damit
unsere Erkenntnis auch tatsächlich empirisch verwirklicht werden
kann.
Dazu
geht es weiter mit einem Zitat aus der obigen historischen
Zen-Legende:
Huệ Khả äußerte eines Tages zu seinem Stand:
-
„Ab hier lasse ich nun endgültig alle Illusionen hinter mir!”
Daraufhin
prüfte ihn Bodhidharma:
-
„Fällst Du etwa in die völlig verlöschende Vernichtung, ins
Nichts hinein?”
Huệ Khả antworte:
-
„Ich falle nicht hinein!”
Bodhidharma
fragte:
-
„Wie hast Du das denn gemacht?”
Huệ Khả:
-
„Mein Geist ist so rein und klar, fortwährend bin ich mir dessen
bewußt. Mit all der Rederei ist es nicht zu erfassen, schon gar
nicht wiederzugeben! Dies ist jenseits von allem Begrifflichen!”
Bodhidharma
bestätigte:
-
„Dies ist genau 'der Pfad'! Die Übertragungsessenz aller Buddhas!
Hiermit endet Dein Zweifel!”
Erst
hier, an dieser Stelle, gilt er ohne Zweifel zutreffend als ein
'Rückgekehrter, der daheim angekommen ist'.
„Dies
ist genau 'der Pfad'! Die Übertragungsessenz aller Buddhas! Hiermit
endet Dein Zweifel!” Hier wird es 'Übertragungsessenz aller
Buddhas' genannt, aber in Wirklichkeit gibt es gar nichts zu
übertragen, da bei jedem dieses Wahre Wesen vorhanden ist.
Eine
authentische Zen-Praxis erkennt
die illusorischen Abbilder, aber folgt ihnen nicht nach ["Der Gedanken bewußt - nicht folgen"].
Dies ist eine wesentliche Methode in unserer Zen-Tradition. Unser
Zen-Meister Thích
Thanh Từ hat diese Methode seit Jahrzehnten in
unserem vietnamesischen Zen-Buddhismus eingesetzt, damit man dem
illusorischen Geist einen Riegel vorschieben kann.
Die
so genannte Illusion zu stoppen, ist nur eine begriffliche
Bezeichnung, in Wirklichkeit existiert diese Illusion gar nicht. So,
wie Abbilder im Spiegel, wie Echo aus dem Tal, wie die Lichterblumen
in der Luft, sie existieren nicht dauerhaft, also nicht wirklich. Wir
müssen diese nur erkennen, dann verschwinden die illusorischen
Vorstellungen wie von selbst.
Die
Illusionen
werden durch die Bewußtheit
des Geistes/'Bodhi-Geist'
erkannt. Wenn dieser 'Bodhi-Geist', die Bewußtheit
des Geistes
nicht bestehen würde, könnte man die Illusionen
des Geistes nicht erkennen. Daher werden die Illusionen weichen, wenn
die Bewußtheit herrscht. Wenn die Illusionen herrschen, wird die
Bewußtheit weichen. Der 'Mittlere Weg' besteht hier darin, dass die
Bewußtheit kein Objekt hat, sondern eine Klarheit, Wach-Sein in
einer erhabenen Ruhe des gelassenen Friedens.
Im
Prinzip wird diese Dharma-Praxis, eine transzendentale Funktion der
Weisheit, eingesetzt, um die 'Verfinsterung des Geistes Tag ein, Tag
aus mit dem Licht fusionieren zu lassen' und nichts Anderes. Etwa
einer Methode, mit gewaltsamem Mittel die Abbilder etc. 'zu
verformen', 'zu beseitigen' oder gar 'zu unterdrücken'. Daher nennen
wir es 'Geist-Stillen-Dharma-Ohne Dharma', oder ein 'Eingangstor ohne
Tor'. Sobald die Unwissenheit nicht mehr da ist, tauchen Abbilder und
Illusionen nicht mehr auf, bleibt diese Funktion der Weisheit auch
'still', da ihre Arbeit erledigt ist. Wie es in der 'Zehnteiligen
Bilderserie: Der Büffelhirt' bildlich dargestellt wird. Sobald der
Büffel nicht mehr existiert, wird kein Hirt mehr benötigt. Wenn
jetzt dieser Funktion der Weisheit keine Aufgaben mehr
entgegenstehen, vereint sich diese im Nu wieder mit ihrem Ursprung,
der transzendentalen, höchsten, vollkommenen Weisheit.
Beim
ZaZen müssen wir 'nichts tun', wir beobachten den verwirrten Geist,
wie alles kommt und geht, wir lassen es geschehen, wir fügen nichts
dazu, wir nehmen nichts daraus auf. Wenn wir noch etwas hinzufügen,
gibt es bereits unnötiges Wirken oder sehnen wir uns danach, etwas
zu erreichen. Selbst die Buddhaschaft zu erlangen, ist nur eine
Illusion. Gemäß dem 'Công phu – Zen-Samadhi' sollten wir die
schwer zu erkennenden psychischen Aspekte, wie Begierde, Zorn,
Verblendung erkennen. Den Samadhi – Reinheit des Geistes, usw. –
schnell zu erreichen, ist auch eine Art Begierde. Wenn wir
aufkommende Illusionen vertreiben wollten, ist das eine Art Zorn.
Wenn wir im Halbschlaf dasitzen, nicht träumen, aber auch nicht wach
sind, ist das eine Art Verblendung.
Mit
Hilfe der durchblickenden Weisheit erkennen wir, dass alle verwirrten
psychischen Aktivitäten Illusionen sind. Wenn wir dies erkennen, ist
das bereits 'große Erkenntnis', das ist bereits die Befreiung. Wenn
das geistige Festhalten an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
aufgehört hat, erkennen wir an Ort und Stelle, dass die
'Buddha-Natur' allezeit am eigenen Leib gegenwärtig ist und dass es
sinnlos ist, außerhalb danach zu suchen.
"Reinster Friede des Geistes
ist das Reinste-Friede-Reich"
'Geistes-Friede – Weltfriede'.”
ist das Reinste-Friede-Reich"
Bzw.:
'Geistes-Friede – Weltfriede'.”
Ehrwürdiger
Bhikhuis
- Thích
Tuệ Giác
Zen-Kloster Đại
Đăng – 'Großer Leuchtturm'
'Leben,
Sterben, Unbeständigkeit und Wahre Ewigkeit'
'Sống,
chết, vô thường và vĩnh cửu'
Diese Übersetzung unterliegt strikt den
'8 Richtlinien für die buddhistischen Zen-Gelehrten und Sutren-Übersetzer'.
'8 Richtlinien für die buddhistischen Zen-Gelehrten und Sutren-Übersetzer'.
Erste
deutsche Übersetzung von Chính Tâm
Mitwirkung
bei der deutschen Version von Mechthild, Barbara, Michael
und Freunde der Bodhi-Kontinuum-Zen-Gruppe
Yen Tu - Bambuswald Zen Tradition
Vietnamesischer Zen Buddhismus
München, 23. Februar 2012
Aktuelle Version: 03.03.2016 / 2560
und Freunde der Bodhi-Kontinuum-Zen-Gruppe
Yen Tu - Bambuswald Zen Tradition
Vietnamesischer Zen Buddhismus
München, 23. Februar 2012
Aktuelle Version: 03.03.2016 / 2560
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